Die Glorious Revolution von 1688: Eine dramatische Abkehr von der absolutistischen Monarchie

blog 2024-11-24 0Browse 0
Die Glorious Revolution von 1688: Eine dramatische Abkehr von der absolutistischen Monarchie

Die englische Geschichte ist reich an Wendungen und revolutionären Ereignissen, die das politische und soziale Gefüge des Landes tiefgreifend veränderten. Eines dieser einschneidenden Ereignisse war die sogenannte “Glorious Revolution” (ruhmreiche Revolution) von 1688, welche die Herrschaft des katholischen Königs Jakob II. beendete und den protestantischen Wilhelm von Oranien, dem späteren König Wilhelm III., auf den Thron hob. Diese Revolution markierte nicht nur einen politischen Machtwechsel, sondern ebnete auch den Weg für die Entwicklung einer konstitutionellen Monarchie in Großbritannien.

Um die Umstände der Glorious Revolution besser zu verstehen, müssen wir einen Blick auf die politische Situation Englands im späten 17. Jahrhundert werfen. Jakob II., der Sohn Karls I., bestieg 1685 den Thron und versuchte, die Macht des Königs gegenüber dem Parlament zu stärken. Seine katholische Konfession löste zudem große Bedenken bei der protestantischen Mehrheit in England aus. Jakob II. verfolgte eine Politik der religiösen Toleranz, die viele Engländer als Bedrohung für ihre Religion empfanden.

Hinzu kam Jakobs autoritäre Machthandlung, die das Parlament zunehmend marginalisierte. Seine Versuche, katholische Adlige in wichtige Positionen zu berufen und die Macht des Parlaments einzuschränken, führten zu wachsender Unzufriedenheit. Die Angst vor einer katholischen Dynastie, die England unter den Einfluss des Papstes bringen könnte, trieb die Opposition gegen Jakob II. voran.

Ein entscheidender Faktor für den Ausbruch der Revolution war das Auftreten von Wilhelm von Oranien. Wilhelm, der Schwiegersohn Jakobs II. und Statthalter der Niederlande, war ein überzeugter Protestant und genoss großes Ansehen in England.

Die oppositionellen Kräfte in England, darunter prominente Adlige wie der Earl of Shaftesbury, sahen in Wilhelm einen geeigneten Kandidaten, um Jakob II. vom Thron zu verdrängen. Sie schickten ihm geheime Botschaften und baten ihn um militärische Unterstützung gegen den König.

Wilhelms Landung in Torbay am 5. November 1688 markierte den Beginn der Glorious Revolution. Seine Truppen stießen auf wenig Widerstand, da viele Engländer sich bereits gegen Jakob II. aufgelehnt hatten. Der König, isoliert und ohne Rückhalt im Parlament, floh nach Frankreich und starb dort 1701 im Exil.

Wilhelm III. wurde daraufhin als rechtmäßiger König anerkannt und übernahm gemeinsam mit seiner Frau Maria II., der ältesten Tochter Jakobs II.

Die Glorious Revolution hatte weitreichende Folgen für die Entwicklung Englands:

  • Entstehung einer konstitutionellen Monarchie: Die Macht des Königs wurde durch das Parlament eingeschränkt, welches nun eine größere Rolle in der Gesetzgebung und politischen Entscheidungsfindung spielte.
  • Gewährleistung religiöser Toleranz (mit Einschränkungen): Während Jakob II. die Katholiken bevorzugte, führte die Glorious Revolution zu einer stärkeren Stellung der anglikanischen Kirche. Dennoch wurde den anderen Konfessionen mehr Religionsfreiheit eingeräumt, was einen wichtigen Schritt in Richtung Pluralismus bedeutete.
  • Entwicklung des Parlamentarismus: Die Glorious Revolution trug zur Stärkung des Parlaments und seiner Rolle als Vertretung des Volkes bei.

Die Glorious Revolution bleibt bis heute ein wichtiges Ereignis in der englischen Geschichte, da sie den Weg für eine konstitutionelle Monarchie ebnete und die politische Landschaft Englands grundlegend veränderte.

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